Mit dem Ende der Diktatur Francos 1975 und mit dem Eintritt Spanienes in die EU 1986 erfuhr auch der spanische Weinbau eine Renaissance. Die Genossenschaft der 400-Seelen-Gemeinde Capcanes, die 1933 in der Not gegründet wurde, hat ihren Erfolg ab Beginn der 90er-Jahre Impulsen von außen zu verdanken. Zunächst wurden im benachbarten Priorat, das bis dahin über Jahrzehnte von den jungen Winzern verlassen wurde, schlagartig einige Weine berühmt. Sodann erreichte eine Anfrage der jüdischen Gemeinde Barcelona, die einen Erzeuger für koschere Weine suchten, die kleine Genossenschaft. Sie zögerte nicht lange. Mit der üblichen Entscheidungsträgheit von Kooperativen hatte sie nicht zu kämpfen, gehörten doch 15 Winzern 90 % der gesamten Rebfläche. Um koschere Weine zu produzieren mussten einige Regeln eingehalten, vor allem aber musste in neue Technik investiert werden. Es begann ein qualitativer Aufstieg der Genossenschaft. Die Mitglieder verfügen mit ihren an das Priorat angrenzenden Weinlagen und zum Teil uralten Reben über ein schier unerschöpfliches Potential für hervorragende Rotweine und Rosés. Begleitet wurde dieser Aufstieg von Jürgen Wagner, der als Önologe sein hervorragendes professionelles Wissen und Herzblut in die Entwicklung der Kellerei und ihrer Weine steckte.